Für Einsteiger

Dieser Abschnitt ist gedacht für alle, die bereits von Karuta gehört oder gelesen haben und jetzt etwas mehr darüber Wissen möchten, bisher aber noch keine Erfahrungen mit diesem Spiel machen konnten.


Wie Ihr vielleicht schon wisst, geht es bei Karuta grundsätzlich darum, anhand eines Ereignisses zu erkennen, welche der Spielkarten auf dem Spielfeld zum jeweiligen Zeitpunkt gesucht wird und diese Karte anschließend für sich zu beanspruchen. Dabei sollte man natürlich schneller sein als seine Mitspieler. Das Ereignis könnte zum Beispiel das laute Vorlesen der auf den Karten abgebildeten Motive sein. Karuta kann folglich als eine Art aktives Memory verstanden werden, wobei die  Paare nicht aus zwei gleichen Karten, sondern aus einer Karte und einem Ereignis bestehen. Dieses Grundprinzip teilen sich alle Variationen von Karuta.


Der Münchner Karuta Club spielt Kyōgi Karuta. Kyōgi bedeutet so viel wettbewerbsorientiert, was sich auch in den Spielregeln wiederspiegelt. Gespielt wird Eins gegen Eins. Ihr habt somit einen unmittelbaren Gegenspieler, den es zu schlagen gilt. Als Ereignis werden bei Kyōgi Karuta japanische Gedichte vorgelesen, genauer die 100 Gedichte der Ogura Hyakunin Isshu. Auf den Spielkarten ist jeweils nur das Shimonoku, also der zweite Teil eines Gedichts abgebildet. In Japan werden Kyōgi Karuta Turniere ausgetragen und je nachdem wie erfolgreich ein Spieler bei den Turnieren abschneidet kann dieser in einem Rangsystem aufsteigen.


Nachfolgend sollen einige Fragen, welche sich ein Karuta Einsteiger möglicherweise stellt, geklärt werden.


Muss ich japanisch können, um Kyogi Karuta spielen zu können?


Nein, definitiv nicht. Allerdings erleichtert es den Einstieg, wenn Ihr wenigstens Hiragana lesen könnt. Hiragana ist eine Silbenschrift und umfasst nicht ganz 50 Zeichen. Diese Zeichen sind auf den Spielkarten für Kyōgi Karuta abgebildet. Daher fällt es leichter, die Karten zu unterscheiden, wenn einem diese Zeichen nicht völlig fremd sind. Ansonsten sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich.


Muss ich 100 japanische Gedichte auswendig lernen, um Kyogi Karuta spielen zu können?


Nein, auch das ist nicht notwendig. Um etwas auswendig lernen kommt Ihr allerdings nicht herum. Wie auf dieser Seite bereits beschrieben, ist es wichtig, die Spielkarten dem gehörten möglichst schnell zuordnen zu können. Hierfür ist es nicht nur ausreichend, sondern auch effizienter, sich auf das zur Unterscheidung minimal notwendige zu beschränken. Dieses Minimum sind die jeweils ersten Silben eines Gedichts sowie eine bestimmte Anzahl signifikanter Zeichen auf der Spielkarte. Betrachten wir als Beispiel das erste Gedicht der Hyakunin Isshu sowie die zugehörige Karte:



Aki no ta no

Kariho no io no

Toma o arami


Waga koromode wa

Tsuyu ni nure tsutsu



Herbstreife Felder

darin die Hütte des Wächters

mit Stroh flüchtig gedeckt


Tau tropft herab und netzt

die Ärmel meines Kleides


Die erste Spalte zeigt die Spielkarte, die zweite Spalte das Gedicht und die dritte Spalte (nur für die Vollständigkeit) die Übersetzung. Bei einem Karuta Spiel wird somit die mittlere Spalte vorgelesen bekommen und der Spieler muss die in der ersten Spalte dargestellte Karte nehmen ("nehmen" ist bei den Spielregeln genauer erklärt). Um dieses Gedicht zu identifizieren sind bereits die ersten drei Silben (A-ki-no) ausreichend. Diese für die Unterscheidung eines Gedichts notwendigen Silben werden auch Kimariji genannt und sind das kleine Ein-Mal-Eins eines Karuta Spielers.


Auf der Karte selbst ist der untere Teil des Gedichts (Waga koromode wa ...) abgebildet. Auch hier reicht es, nur die zur Unterscheidung notwendigen Zeichen zu betrachten. Dies ist bei den Karten nicht ganz eindeutig, da hier jeder Spieler eigene Präferenzen dabei hat, welche Zeichen er genau betrachtet.


Nachfolgend ist nun dargestellt, was ein Karuta Spieler tatsächlich wissen sollte:



Aki no ta no

Kariho no io no

Toma o arami


Waga koromode wa

Tsuyu ni nure tsutsu



Herbstreife Felder

darin die Hütte des Wächters

mit Stroh flüchtig gedeckt


Tau tropft herab und netzt

die Ärmel meines Kleides


Hier wurden zur Erkennung der Spielkarte die Zeichen in der japanischen Lesefolge (oben nach unten, rechts nach links) betrachtet, bis sich die Zeichenfolge eindeutig von allen anderen Karten unterscheidet. Diese Methode ist zugegeben besonders bei dieser Karte nicht besonders effizient. Viele Karten können bereits anhand der ersten 1-4 Zeichen erkannt werden.

 

An sich ist es sehr viel einfacher, Paare aus Karten und Kimariji zu lernen als ganze Gedichte. Ein bischen Bemühen muss man sich allerdings schon noch. Um die Anfangszeit zu überbrücken gibt es allerdings auch Anfängerkarten, auf denen die Kimariji zusätzlich mit abgebildet sind. Auf diese Art können Neueinsteiger auch sofort spielen. Die Herausforderung bei Kyogi Karuta liegt ohnehin viel mehr in der aktiven Konzentration, als darin etwas auswendig zu lernen.

 

Was wird benötigt, um Kyogi Karuta spielen zu können?

 

 

 

Wo bekomme ich Karten für Kyogi Karuta?

 

 Siehe die Seite "Tools".